Fotos von Himalaya-Expeditionen wirken oft wie aus einer anderen Welt. Man sieht ein paar Menschen in unglaublich dicken Jacken mit angestrengtem Gesichtsausdruck. Irgendwo steht etwas verloren eine Gruppe kuppelförmiger Zelte. Im Hintergrund wachen mächtige Berge aus Stein und Eis über das Geschehen.
Beim Anblick solcher Bilder vergisst man schnell, dass auch die größten Abenteurer mal klein angefangen haben und sich ihr Wissen Stück für Stück erarbeiten mussten. Warum man aber auch als erfahrener Himalaya-Bergsteiger jedes Mal wieder über seiner Packliste grübelt und das Unterwäsche wechseln bei Minusgraden nicht leichter wird, erzählt uns Nils von der Kreativagentur Third Pole.
Hallo Nils! Erzähl doch mal, wer seid ihr und was macht ihr im Himalaya?
Wir von Third Pole machen unter anderem Expeditions-Berichterstattung, etwa zuletzt von einer 8000er-Expedition. Außerdem drehen wir Werbefilme für Outdoor-Firmen und setzen auch eigene Ideen wie beispielsweise das Trail of Change-Projekt um, welches sich mit Wandel im Hochgebirge beschäftigt. Unsere Wurzeln liegen in der Hochgebirgsforschung und beim Film. Wir fahren seit zehn Jahren regelmäßig in den Himalaya und waren insgesamt circa ein knappes Jahr vor Ort.
Wie lange dauert es, die Packliste für so eine Reise zu erstellen? Wie entscheidet man was mitkommt und was nicht?
Die Packlisten ergeben sich immer aus Erfahrungswerten vergangener Expeditionen, deswegen werden sie stets neu gestaltet bzw. ergänzt und reduziert. Das Wichtigste ist, so wenig wie möglich mitzunehmen (auch aufs Gewicht bezogen) aber eben auch gleichzeitig nichts Essentielles zu entbehren.
Was ist beim Campen im Hochgebirge anders als in niedrigeren Gefilden?
Die Witterung verändert sich viel schneller, man muss immer auf alles gefasst sein. Es gibt spezielle Gefahren wie Gletscherspalten, Steinschlag oder Lawinen, die gibt es im Flachland natürlich nicht.
Wie schafft man es bei ständigen Minusgraden warm zu bleiben? Was ist besonders wichtig bei der Kleidung, was beim Zelt oder beim Essen?
Viel Heißes Trinken! Vor allem Tee hilft dabei, warm zu bleiben. Ansonsten: Zwiebelschalenprinzip und vor allem Daune, Daune, Daune! Fäustlinge statt Fingerhandschuhe, die Schuhe lieber eine Nummer zu groß kaufen für ein zusätzliches Luftpolster, keine nassen Schuhe oder Socken tragen, lieber zwei anstatt einer Isomatte. Das Zelt sollte nicht zu groß sein, denn man kriegt es sonst nicht warm. Eine gute Apsis, in der man kochen und seine Schuhe schneesicher abstellen kann, ist zudem sehr viel wert.
Mal ehrlich, wie wechselt man eigentlich seine Unterhose, wenn es rundherhum ständig zweistellige Minusgrade hat?
Gar nicht. (lacht) Nein…das geht schon. Wenn es richtig kalt ist, werden die Sachen im aufgewärmten Schlafsack gewechselt. Tipp: Merinowolle! Wärmt super und riecht nicht.
Lieblingsessen im Camp?
Chicken Curry, Mixed Fruit Cocktail, Süßigkeiten, Oliven und ein Schluck Jägermeister.
Was habt ihr als nächstes vor?
Neben einer Menge kleiner Projekte in unseren Arbeitsfeldern Film und Fotografie sowie Social Media und Webdesign werden wir ein paar schöne Projekte in den Alpen umsetzen, bevor wir im Herbst das Trail of Change-Projekt in Nepal fortführen werden. Dort erstellen wir eine neue Trekkingkarte des Annapurna-Gebiets, sind an einem hohen 6000er mit Ski und Snowboard unterwegs und dokumentieren die Expedition filmisch und fotografisch live im Netz. Ab Mitte Oktober könnt Ihr der Expedition dann auf trailofchange.com und auf facebook.com/3rdpole folgen.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.