Gemeinsam raus aus der Komfortzone: Pioneer-Trip nach Grindelwald

„Es ist nicht der Berg, den wir bezwingen, wir bezwingen uns selbst.” – Sir Edmund Hillary, Erstbesteiger des Mount Everest, zusammen mit Tenzing Norgay.

An wenigen Orten wird uns die eigene Stellung im Universum mehr bewusst, als am Fuß eines großen Berges. Ist dieser auch noch so berüchtigt wie der Eiger, werden viele von uns unweigerlich nachdenklich.

Der Eiger in den Berner Alpen ist berühmt und berüchtigt. Er zieht Bergsteiger magnetisch an und ist über die Jahre zum festen Bestandteil der Geschichte des Bergsteigens geworden. Überwältigend und wunderschön – der perfekte Hintergrund für diesen Trip unserer Wander-Pioneers.

Kennenlernen im Tal

Am Donnerstagabend trafen sich unsere vier Wander-Pioneers Reimund, Udo S, Andrea und Robi mit den Komoot-Gastgeberinnen Iris und Manu im kleinen Dorf Grindelwald in den Schweizer Alpen. Der erste Abend eines Pioneer-Trips ist normalerweise ziemlich entspannt zu. Alle Teilnehmer können sich kennenlernen und auf die gemeinsamen Unternehmungen einstimmen. Das war auch hier so.

Einige aus der Gruppe waren schon früher angekommen und hatten die Zeit vor dem eigentlichen Treffen am Abend im Restaurant für ein paar kleine Runden in der Gegend genutzt. Robi war besonders aktiv. Er hatte gerade einen neuen Job angefangen und wollte deshalb diese Auszeit intensiv nutzen. Als das Abendessen serviert wurde, hatten sich also alle schon eine Menge zu erzählen.

Von Anfang an herrschte eine wunderbar unkomplizierte Stimmung in der Gruppe. Das kam zum Teil daher, dass einige von ihnen sich schon vorher kannten (was die Organisatorinnen aber nicht wussten). So sind Andrea und Udo in ihrer Heimatstadt als „das Komoot-Paar” bekannt, weil sie sich auf einer Komoot-Tour eines gemeinsamen Freundes kennengelernt haben. Dazu kam, dass Reimunds Lebensmotto praktisch von allen geteilt wurde: „Outdoor ist kein Ort, sondern ein Lebensgefühl”. Und so plauderten sie noch angenehm miteinander, bevor sie sich in ihre gemütlichen Chalets aufmachten, um sich auf die nächsten Tage vorzubereiten.

Was die Pioneers erwartete waren drei Tage alpines Bergwandern, darunter die längste Tour, die einige von ihnen jemals am Stück gewandert sind. Robi, der sonst hauptsächlich mit dem Mountainbike unterwegs ist, hatte deshalb schon vor dem Treffen speziell für diese Tour trainiert und selbst dem erfahrenen Wanderer Reimund (sein Ziel, die Welt zu umrunden, also 40.000 Kilometer zurückzulegen, hatte er schon 2016 erreicht) war die gespannte Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer deutlich anzumerken.

Warmlaufen auf 2000 Meter

Am Freitag machten sich unsere Pioneers beschwingt und aufgeregt auf den Weg – mit einem zünftigen Lunchpaket im leichten Tagesrucksack. Der Rest des Gepäcks wurde vorausgeschickt, so dass sie mit möglichst wenig Gewicht auf dem Rücken die Zeit auf ihren Wanderungen genießen konnten. Entsprechend schnell ließen sie das Dorf hinter sich und waren schon nach kurzer Zeit von Berggipfeln umgeben. Immer höher führte sie der Weg hinauf auf die berühmte Kleine Scheidegg.

Die Passhöhe liegt zwischen Eiger und Lauberhorn und bietet fantastische Aussichten auf das Panorama der umliegenden Berge. Sie ist auch ein beliebter Ort, um Bergsteiger in der Eiger-Nordwand zu beobachten – und das schon seit dem späten 19. Jahrhundert, als das Klettern immer mehr an Bedeutung gewann und die ersten Besteigungen unternommen wurden. Aus der Zeit stammt auch der Bahnhof und das berühmte Grandhotel Bellevue des Alpes.

Für unsere Pioneers lag die kleine Scheidegg genau auf der Hälfte des Weges für Tag eins. Der Trubel dort war ihnen aber zu groß, so dass sie für ihr wohlverdientes Mittagessen noch ein Stück weiter in eine andere Hütte gingen.

Der zweite Teil des Tages führte sie hinunter bis nach Wengen – einem ausgesprochen malerischen Alpendorf mit urigen Holzchalets. Die Tour führte sie über die gleiche Strecke, auf der im Winter die legendäre Lauberhornabfahrt ausgetragen wird. Im Sommer ist auf halbem Weg Zeit für einen kurzen Halt und für den laut Andrea „besten Eiskaffee, den ich je hatte”. Zufrieden mit der Wegstrecke, die sie zurückgelegt haben, erreichten sie das Dorf und steuerten zur Feier des Tages direkt die Bar an. Dort besprachen sie bei kühlem Bier noch einmal den tollen Weg, den sie gerade gegangen waren, und machten sich Gedanken darüber, was der nächste Tag wohl bringen würde. Die angeregte Unterhaltung setzten sie auch während des Abendessens und danach so lange fort, dass am Ende keine Zeit mehr für die Sauna blieb.

Der große Tag

Der zweite Tag war für alle ein großer Tag: Die geplante Tour war die längste der ganzen Reise und gleichzeitig für alle die längste Wandertour, die sie je am Stück zurückgelegt hatten. Mit diesem Wissen machte sich unsere Truppe mit größerer Ehrfurcht auf den Weg als noch am Tag zuvor – auch, weil dessen Anstrengungen allen noch ein wenig in den Knochen steckte. Aber die gute Stimmung in der Gruppe machte sie offen für alles und gemeinsam stellten sie sich der Herausforderung des Tages.

Die Strecke an Tag zwei führte sie durch eine ganz andere Umgebung als am Tag zuvor: Wilde Landschaft mit großen Gebirgen, gletscherbedeckten Tälern und einer Atmosphäre der Abgeschiedenheit. Die wenigen Dörfer, die sie durchquerten, verstärkten diesen Eindruck eher noch: Wer aufgeben und umkehren wollte, fand weniger Orte, an denen das möglich war.

Auf halber Strecke erlebten die Pioneers ihren Moment der Wahrheit. Sie hatten gerade das Dörfchen Mürren erreicht und damit die letzte Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln wegzukommen. Es war also an der Zeit, beim Mittagessen ernsthaft die weiteren Möglichkeiten zu besprechen: Wollten sie weitergehen und den vollen Tagesmarsch durchziehen oder wollten sie hier aussteigen. Die Tour war noch lang und auf dem Weg erwarteten sie noch einige steile Abstiege und technische Abschnitte. Weitergehen war also durchaus keine ausgemachte Sache.

Aber diese Wanderer waren zäh und – noch viel wichtiger – sie hielten zusammen. Und zusammen beschlossen sie, die Herausforderung anzunehmen und die Tour bis zum Schluss durchzuziehen. Alle waren sich einig, dass das Ausbrechen aus der eigenen Komfortzone für alle eine lohnende Erfahrung sein würde, und so beflügelten sie sich gegenseitig mit ihrem Enthusiasmus. Nach dem Mittagessen ging es los: hochmotiviert aber mit zurückhaltendem Tempo, denn der Anstieg zur Rotstockhütte (einer einsamen Hütte auf 2040 Metern Höhe) war lang und steil.

Einmal oben angekommen und über den Pass hinweg ging es über mehrere Stunden nur noch bergab. Und als sie sich der Stadt Griesalp, ihrem Tagesziel, näherten, hörten sie, wie der Klang eines Alphorns das Tal erfüllte. Der ist schon an ganz normalen Tagen sehr schön, zusammen mit der Freude, die Tour durchgehalten zu haben, bekam er für unsere Pioneers eine geradezu spirituelle Qualität. Wie Kinder an Weihnachten freuten sich die Pioneers bei ihre Ankunft in der Stadt und feierten sie als einen großartigen Teamerfolg. Alle waren sich einig: Das war ein fantastischer Tag. Und alle wollten nur eins: früh ins Bett.

Ein kurzer Abstieg zum Abschluss den Wochenendes

Der letzte Wandertag war, gemessen an den Standards aller Teilnehmer, eher kurz: ein 6,4 Kilometer langer, knapp zweistündiger Abstieg in die Stadt Kiental. Nach dem Hochgefühl über die Leistung am Vortag, war der Gedanke daran, dass sie sich dem Endpunkt ihrer Tour näherten, für alle traurig und schön zugleich. Die Erinnerung an die fantastischen Erlebnisse des vorherigen Tages zusammen mit der wunderschönen Landschaft, durch die sie gerade wanderten, vermischte sich mit den Gefühl müder Beine und dem Bewusstsein, dass das dieses Abenteuer bald zu Ende gehen würde. Und das tat es ja auch.

In Kiental suchten alle ihr Gepäck zusammen und gingen dann zu den Zügen, die sie in ihre jeweiligen Zuhause bringen würden. Und ganz sicher schliefen alle auf der Fahrt ein.

Die Collection zu diesem Pioneer-Trip nach Grindelwald findest du hier. Möchtest du auch ein Pioneer werden? Hier erfährst du, wie du dich einbringen kannst.