Wie du mit mehr Natur im neuen Jahr zu einem neuen, glücklicheren und gesünderen Ich finden kannst

Nehmen wir an, es ist ein kalter grauer Wintertag. Eigentlich ist das letzte, was du jetzt willst, nach draußen zu gehen. Aber irgendetwas bringt dich doch dazu, deine Fahrradsachen oder deine Wanderschuhe anzuziehen und dich aufzumachen, auch, wenn das Sofa noch so verlockend aussieht. Es ist, als hätte sich dein Körper gemerkt, wie gut es sich beim letzten Mal angefühlt hat.

Und das ist keine Einbildung: Die Verbindung von Bewegung, Natur und körperlichem Wohlbefinden ist wissenschaftlich ziemlich gut nachgewiesen. Es ist auch kein Geheimnis, dass sportliche Betätigungen Wohlfühlhormone produzieren. Und deshalb ist der Drang, nach draußen zu gehen, auch wenn es dort überhaupt nicht einladend aussieht, größer als der Drang, auf dem Sofa zu versumpfen. Zu gut ist dir der letzte Endorphin-Schub noch in Erinnerung. In der Wissenschaft gibt es sogar immer häufiger die Vermutung, dass es nicht alleine die Bewegung ist, die sich positiv auf die Gesundheit auswirkt, sondern die Natur selbst. Weil die wissenschaftlichen Zusammenhänge dabei aber noch nicht ganz klar sind, möchte ich hier meine eigenen Gedanken zusammenfassen. Sie beruhen auf Theorien, die ich gehört habe, und auf meine eigenen Erfahrungen.

Ein gesunder Geist in einem gesundem Körper

Viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen die Verbindung von Natur, Bewegung und körperlicher Gesundheit. Wenn wir in der Natur sind, bewegen wir uns meistens auch. Wir laufen, fahren Rad oder spielen mit einem Ball, auch Gartenarbeit zählt als Bewegung. Die positiven Auswirkungen dieser Aktivitäten sind gut dokumentiert: sie sind gut für das Herz, den Cholesterinspiegel und die Knochendichte (stärkere Knochen verringern die Gefahr von Brüchen, für die wir im Alter immer anfälliger werden).

Aber das Draußenseins in der Natur bringt mehr als ein starkes Herz und starke Knochen. Viele Untersuchungen deuten auf ein erhöhtes allgemeines Wohlbefinden bei Menschen hin, die mehr Zeit in der Natur verbringen – dieses schwer definierbare Gefühl von Zufriedenheit, das wir selbst an schlechten Tagen empfinden können. Und hier wird die Wissenschaft nebulös: Wie genau die Natur uns dazu bringt, uns besser zu fühlen, kann sie nicht klar ausmachen.

Abschalten in der Natur

Das Internet und ich haben dazu ein paar Theorien entwickelt, und alle haben etwas mit „Achtsamkeit“ zu tun. Also damit, ganz den gegenwärtigen Moment zu erleben. 

Wenn du in der Natur bist, beim Trailrunning, Wandern, Radfahren oder Mountainbiken, aktivierst du alle deine Sinne: Du fühlst die Wärme der Sonne auf deiner Haut oder die Kälte in deinen Knochen; du hörst das Rascheln des Windes in den Bäumen und das Platschen des Regens auf deinen Rucksack; du riechst das Wasser und die Blumen. Diese Eindrücke erfordern deine ganze Anwesenheit und sorgen dafür, dass dein präfrontaler Cortex – der Teil des Gehirns, der für das Problemlösen und Multitasking zuständig ist – Pause hat (und das ist wissenschaftlich bewiesen). Du schaltest für eine Weile auf Autopilot und deine Gedanken können sich frei bewegen. Du bekommst einen anderen Blick auf die Dinge und siehst auch mehr von den Dingen selbst.

Ein gesunder Geist macht einen gesunden Körper?

Plötzlich bemerkst du die Schönheit des Lichts, wie es von den Tautropfen auf dem Spinnennetz reflektiert wird, entdeckst, wie majestätisch die Berge erscheinen und wie niedlich Tauben aussehen, wenn sie sich in der Kälte aufplustern. Solche Beobachtungen geben uns das Gefühl, mit der Welt um uns verbunden zu sein. Und mit diesem Gefühl fällt es uns wiederum leichter, mit den Menschen um uns in Verbindung kommen. Dies wirkt Eindrücken des Isoliertseins entgegen (wir sind eben Herdentiere und fühlen uns nicht gerne allein) und vermittelt uns eine Perspektive für unser eigenes Leben. Mit einem entspannten und fröhlichen Gehirn können wir leichter die Probleme des Lebens lösen und Dinge auch aus der Perspektive anderer Menschen sehen. So ebnen wir unseren Weg für bessere Beziehungen zu anderen und einem glücklicheren, weniger gestressten Ich.

Und hier schließt sich der Kreis: weniger Stress ist eng verknüpft mit körperlicher Gesundheit, und viele Studien zeigen, wie die Kraft des Geistes körperliche Beschwerden überwinden kann. Die bloße Existenz von Placebos in der pharmazeutischen Industrie spricht schließlich dafür, wie wichtig der Glaube des Gehirns an die Heilung als Maßstab für die Beurteilung der Wirksamkeit eines Medikaments ist: Kann ein Medikament das Gehirn schlagen?

Egal, wie du es betrachtest, ob wissenschaftlich, spirituell oder beides, Rausgehen ist gut für dich. Auf das dieses Jahr ein Jahr der Abenteuer in der Natur wird.