Catherine lebt in London und arbeitet als Texterin bei komoot. Nach einem der regelmäßigen Team-Gatherings hat sie ihren Ausflug aufs europäische Festland verlängert, um einige Tage in den slowenischen Alpen zu verbringen. Unterwegs hat sie einiges gelernt und beschlossen, ihr Wissen und ihre Tipps an potentielle Slowenien-Abenteurerinnen und Abenteurer weiterzugeben.
Slowenien hat 2,08 Millionen Einwohner und damit kaum mehr als halb so viele wie Berlin (3,7 Millionen). Dafür ist die Fläche des Landes über 20 mal größer als die der deutschen Hauptstadt. Und 40 Prozent diese Fläche wiederum liegen in den Bergen. Was diese Zahlen für dich bedeuten? Ganz einfach: Wenn du gerne wanderst und Wege gerne für dich alleine hast, ist Slowenien das Ziel deiner Wahl. Allerdings ist es nicht ganz einfach, dort eine Wandertour zu planen: Wildes Zelten ist verboten und die meisten relevanten Websites sind ausschließlich auf Slowenisch. Dieser kleine Leitfaden soll dir die wichtigsten Grundlagen mitgeben, die du brauchst, um dieses Land zu entdecken.
Slowenien liegt versteckt in der südöstlichen Ecke Europas, umgeben von Italien, Österreich, Ungarn und Kroatien. Bis vor wenigen Jahren wusste ich nicht einmal, dass es das Land überhaupt gibt, so klein und unscheinbar ist es (allerdings bin ich in Afrika aufgewachsen, wo die europäische Geographie nicht viel Raum im Lehrplan einnimmt). Aber schon kurz, nachdem ich es auf der Karte entdeckt hatte, machte ich mich auf, Slowenien selbst zu erleben.
Mein erstes Ziel waren die Julischen Alpen im Nordosten des Landes, an der Grenze zu Österreich und Italien. Ich hatte gehofft, dort auf unberührte Berglandschaften zu treffen und drei Tage, zwei Nächte und 2042 Höhenmeter später war ich ein Slowenien-Fan.
Die Berglandschaft Sloweniens verdient eine eigene Postkartenserie
Die Wege waren wunderbar gepflegt und so umfangreich (und aussagekräftig) beschildert, dass ich meine eigene Navigation kaum brauchte. Die Landschaft war so, wie man sie sich nur wünschen kann. Einmal schlängelte ich mich eine ganze Stunde lang auf Trampelpfaden tief durch ein bewaldetes Tal, während die felsigen sonnenbeschienenen Gipfel der Berge nur vereinzelt durch die Baumwipfel schimmerten, um dann unvermittelt vor einer Schlucht herauszutreten: vor mir ein atemberaubender Abgrund und um mich herum nichts als Berge, soweit das Auge reichte.
Zwischendurch ging es auch über schmucke Wiesen und malerische Lichtungen. Einmal konnte ich ein Alpenmurmeltier und eine Hirschfamilie gleichzeitig beobachten, während ich ein anderes Mal, als ich auf einem kleinen Bauernhof Kaffee trank, einem kleinen Mann mit Hut beim Akkordeonspielen zuhören durfte.

Ende September waren die Wege zwar nicht völlig leer, aber ich musste niemals anstehen, um auf einer Leiter nach unten zu klettern oder eine schmale Wegstelle passieren zu können. Genau so stelle ich mir die ideale Wanderung vor.
So buchst du eine Hütte
Wenn du dich auf eine Gegend festgelegt hast, die du erkunden möchtest, kann es mit der Planung deiner Route losgehen. Weil wildes Zelten nicht erlaubt ist, orientierst du dich bei mehrtägigen Wanderungen bei deiner Strecke am besten an den Hütten entlang der Strecke.
Die offizielle Wandersaison ist von Mai bis Oktober. Wie zu erwarten ist im Hochsommer am meisten los. In den slowenischen Bergen ist zwar noch nicht so viel Trubel wie auf den Gipfeln weiter im Westen, aber von Juli bis Anfang September wollen auf jeden Fall mehr Menschen die schönen Wege genießen als sonst. Es ist also so wie bei allen Reisen: Die beste Zeit, um den Massen aus dem Weg zu gehen, ist am Anfang und am Ende der Saison.

Die meisten Hütten sind nur während der Saison geöffnet. Wenn du also eine mehrtägige Hüttenwanderung am Anfang oder am Ende der Saison planst, überprüfe vorher, ob deine bevorzugten Hütten auch geöffnet sind (die Zeiten findest du auf der Website der Alpine Association of Slovenia).
In der Hochsaison solltest du mindestens drei Wochen im Voraus buchen. Keine der Hütten, bei denen ich gebucht habe, bot Reservierungen per E-Mail an. Das bedeutete, ich musste telefonisch buchen und das bedeutete auch, ich hatte keine E-Mail-Bestätigung. Wenn dich solche Unsicherheiten auf Reisen nervös machen, ruf einfach ein oder zwei Wochen vorher nochmal an, um sicherzugehen, ob deine Reservierung noch steht. Wenn du per E-Mail reservieren kannst, dann tu das am besten. Druck die Bestätigung aus und nimm sie mit. Und auch, wenn es zu Slowenien kaum englische Websites gibt, die meisten Menschen dort sprechen die Sprache hervorragend, selbst in den entlegensten Berghütten.

Die Namen der Hütten können übrigens etwas verwirrend sein. Grundsätzlich beginnen allerdings alle mit dem Wort koča (Hütte) or dom (Hütte oder Haus), gefolgt von ihrem Namen auf Slowenisch. Ich bin so weit gegangen, alle Namen in einer Tabellenkalkulation einzutragen, um ganz sicherzugehen, dass ich die richtige Hütte zum richtigen Termin gebucht hatte.
Das erwartet dich in einer slowenischen Berghütte
Ganz wichtig: die meisten Hütten nehmen nur Bargeld. Du solltest also genug Geld für Übernachtung, Frühstück und Abendessen mitnehmen. Das Gute ist, du kannst Euros mitnehmen, denn Slowenien ist in der EU. Für gewöhnlich hat auch niemand etwas gegen mitgebrachtes Essen, nur selbst kochen in der Küche geht nicht, daran solltest du denken. Wenn du Geld sparen willst, kannst du Mitglied in deinem lokalen Alpenverein werden. Durch das sogenannte „Gegenrecht auf Berghütten“ sparst du bis zu 30 Prozent pro Übernachtung. Die Kosten für eine Mitgliedschaft lohnen sich allerdings nur, wenn du mehr als ein oder zwei Nächte in Hütten verbringst.
Wie im Rest Europas gibt es in den Hütten entweder Gemeinschaftslager oder getrennte Zimmer. Decken und Kissen sind meistens vorhanden, werden aber selten gewaschen, so dass du deinen eigenen Hüttenschlafsack mitbringen solltest. Je nach Höhenlage gibt es entweder Spül- oder Trockentoiletten und möglicherweise nur beschränkt Leitungswasser (Wasser in Flaschen gibt es allerdings immer zu kaufen). Duschen gibt es, außer in den Talhütten, ziemlich selten.

Essen und Trinken
Das Essen in den Hütten ist einfach und traditionell: Gulasch und Gerstensuppe (Ričet) stehen praktisch auf jeder Mittags- und Abendkarte, zusammen mit Jota, einem Eintopf aus Sauerkraut und Kartoffeln. Zum Frühstück gibt es häufig Omelette und/oder Brot mit verschiedenen Aufstrichen.
Eine Suppe kostet um die 6 Euro, ein Kaffee ungefähr 2 Euro und ein einfaches Frühstück gibt es für rund 5 Euro. Wenn du mehr Brot, Butter oder Aufstrich möchtest, zahlst du meist zwischen 0,80 und 1,50 Euro extra. Die Preise variieren je nach Höhe – in größeren Höhen ist alles ein wenig teurer.
Meist gibt es auch eine Auswahl an Getränken. So bekommst du einen Orangensaft für 3 Euro und ein Bier für 4 Euro. Auch Wein und Schnaps sind meistens zu haben.
Wie ich meine Tour geplant habe
Zum Glück kenne ich ein paar Leute, die erst vor Kurzem zum Wandern in Slowenien waren. Also habe ich sie um ihre Empfehlungen gebeten und dazu selbst bei Google recherchiert. Die einheitliche Meinung aller war: Der beste Ausgangspunkt ist der Wocheiner See (Bohinjsko jezero) und dort die kleine Stadt Ribčev Laz. Weil es keinen speziellen Ort gab, den ich auf meiner Tour unbedingt sehen wollte – die Besteigung des Triglav, des höchsten Bergs Sloweniens war zum Beispiel nicht geplant – standen mir bei der Routenplanung alle Wege offen. Ich startete also den Routenplaner von komoot am Desktop, gab „Ribčev Laz“ ein und begann, die Umgebung zu erkunden.
Zuerst legte ich eine einfache Route an mit den Punkten, die meine Freunde empfohlen hatten. Diese verfeinerte ich dann so, dass sie an Berghütten entlangführte (dabei verwendete ich eine Kombination aus Highlights bei komoot und den Karten von OpenStreetMap, um die Hütten am Weg zu finden). Anschließend schaute ich nach, ob die, die mich interessierten, geöffnet hatten. Nachdem ich meine Route in Tagesabschnitte zerlegt hatte, holte ich wieder meine Tabellenkalkulation raus und erstellte darin meinen Reiseplan.
Du kannst den ganzen Prozess auch vereinfachen: die sportspezifische Wanderkarte von komoot Premium zeigt die Hütten zusammen mit den Wegen an, so dass du nicht mehr zwischen verschiedenen Karten wechseln musst. Außerdem kannst du mit dem Mehrtagesplaner deine gesamte Tour automatisch in Tagesabschnitte aufteilen lassen.

Extra-Tipps
Wenn deine Wanderung gleich am Wocheiner See beginnen soll, gibt es einen direkten Transfer vom Flughafen Ljubljana nach Wochein (Bohinj). Die Wanderwege erreichst du von dort aus zu Fuß. Wenn du deinen Flug sehr genau planst, musst du dich nicht mal länger in der Stadt aufhalten. Ich mag allerdings keine Hetze auf Reisen und hab deshalb lieber eine Übernachtung in Wochein gebucht. So konnte ich mich langsam in Bergstimmung versetzen und am nächsten Morgen frisch und ausgeruht Tag eins meiner Wanderung beginnen.
Du kannst dir gleich Inspirationen holen, indem du dir Touren anschaust, die Leute schon mit komoot gemacht haben. Klick einfach, hier und hier.
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