Wenn Florian zu einer Tour aufbricht, dann kann es gemütlich oder ziemlich extrem werden. Ihm sind solche Kategorien gar nicht so wichtig, solange er in der Natur sein kann, ein paar gute Freunde und ein Stück Südtiroler Speck dabei hat. Im Gespräch erzählt der sympathische Bergsportler von seiner letzten „Männertour“, grübelt was ihn immer wieder dazu bringt an seine Grenzen zu gehen und hat auch ein paar Anfängertipps für Flachländer wie mich parat.
Hallo Florian. Was begeistert dich am Skitouren gehen?
Wir haben in Südtirol unzählige Möglichkeiten von einfachen Skitouren bis zu schwierigen Hochgebirgstouren. Das ermöglicht mir es je nach Lust und Laune eine schöne Genießertour oder eine extreme Steilwandabfahrt zu unternehmen. Die Liebe zu unserer schönen Natur und die Lust, manchmal an die eigenen Leistungsgrenzen zu gehen, zieht mich immer wieder hinaus in die Berge. Wenn mich dann noch flauschiger Pulverschnee erwartet und ein paar gute Freunde mich begleiten wird es ein perfektes Outdoor-Abenteuer und der Alltag ist schnell vergessen.
Deine letzte Tour führt an einem Tag auf zwei Gipfel. Wie kamst du auf die Route?
Wir sind eine Gruppe von fünf Freunden die in „jungen“ Jahren immer zusammen unterwegs waren, nicht nur auf Skitour. Beruflich und familiär bedingt sehen wir uns nicht mehr oft, doch einmal im Jahr versuchen wir alle zusammen zu kommen und eine gemeinsame Skitour zu unternehmen. Bei der Tour geht es meist mehr um Klatsch und Tratsch als um die Skitour selbst, deswegen ist uns das Ziel meist nicht so wichtig.
Heuer haben wir die Tour auf den Flatschkofel und Dreifingerspitze ausgesucht, einer meiner Freunde lebt im Pustertal und wusste daher bestens über die aktuellen Verhältnisse bescheid. Diese Tour ist relativ lawinensicher und noch nicht so stark frequentiert. Wie (fast) immer erwies sich diese Routenwahl als goldrichtig und wir erlebten einen schönen Wintertag mit zwei Gipfelerfolgen und staubenden Pulverabfahrten.
Was empfiehlst du jemandem, der mit dem Tourengehen anfangen möchte?
Ein solider Anfängerkurs für Skitourenanfänger ist Pflicht bevor sich jemand abseits der Pisten in die ungespurten Hänge wagen möchte. Dabei werden der Umgang mit Lawinenverschüttetensuchgerät, Sonde und Schaufel geübt und es gibt nützliche Tipps über Lawinenkunde, richtige Routenwahl, Spuranlage und Tiefschneefahren.
Zu Beginn empfiehlt es sich auch sich einen staatlich geprüften Berg- und Skiführer zu engagieren, so kann man unter fachkundiger Begleitung unsere schöne Bergwelt erkunden. Zum gefahrlosen Hineinschnuppern in das Skitourengehen eignet sich auch erstmal eine Pistentour welche in vielen Skigebieten auf eigens eingerichteten Aufstiegspisten möglich ist.
Darf bei Touren im Winter auf keinen Fall fehlen:
Die Sicherheits-Ausrüstung bestehend aus Lawinenverschüttetensuchgerät, Schaufel, Sonde und eventuell auch ein Lawinenairbag. Eine gute Topokarte bzw. zusätzlich ein GPS-Gerät sowie eine gründliche Vorbereitung am Vorabend ist ebenfalls notwendig damit die Geländebschaffenheit so gut wie möglich bekannt ist. Dazu noch ein paar gute Freunde und ein schönes Stück Südtiroler Speck, dann sollte einer tollen Skitour nichts mehr im Wege stehen.
Was hast du als nächstes geplant?
Noch nichts Konkretes, wir haben ein paar extremere Unternehmungen in den Dolomiten im Gespräch. Da diese aber sehr von den aktuellen Wetter- und Schneeverhältnissen abhängig sind, müssen wir kurzfristig entscheiden wohin uns unsere Skitour-Leidenschaft bringen wird.
Mehr von Florians Touren und ausführliche Wegbeschreibungen könnt ihr auf seinem Touren-Tagebuch Bergportal.com nachlesen.
Alle Fotos von Bergportal.com
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